Montag, 17. März 2014

Aktuelle Entwicklungen kommentiert!

Ukraine:

Maidan-Proteste führen zur Absetzung eines demokratisch-gewählten Präsidenten. Die eingesetzte, nicht demokratisch-gewählte Regierung, besteht aus Kräften die einen offenen anti-russischen Kurs fahren. Eine autonome Region der Ukraine, die sich aus mehr als 60 Prozent russisch-sprachigen Personen zusammensetzt, erklärt danach ein Referendum über den Verbleib im ukrainischen Staat abzuhalten und über eine mögliche Aufnahme in die russische Föderation zu entscheiden. Die Aufnahme wird mit einer überwältigenden Mehrheit beschlossen, durch ein demokratisches Plebiszit. Diese Antwort auf den anti-russischen Kurs ist für mich verständlich und aus meiner Sicht in keiner Weise eine Krise, sondern logische Konsequenz aus den Ereignissen!

Nun zu dem eigentlichen drei Problemen:

1) Gewalt: Von allen Seiten wird Gewalt angewendet und das gehört verurteilt und bestraft. Alle die Menschen auf den Gewissen haben, gehören vor ein nationales oder internationales Gericht und verurteilt. Alle die Drohungen von Militäroperationen aussprechen oder sie auch durchführen, sind Verbrecher gegen die Menschlichkeit und bei Anwendung Kriegsverbrecher! Sie gehören genauso bestraft!

2) Geld- und Finanzsystem: Milliarden können hinterzogen werden (Janukowitsch), Milliarden in eine angeblich demokratische Bewegung gesteckt werden (Maidan-Bewegung), Milliarden in eine Bürgschaft gesteckt werden (EU für Ukraine). Wo kommt das Geld her? Es kommt aus dem Nichts! Es ist nicht existentes Geld! Warum akzeptieren wir ein Geldsystem, dass inzwischen nur noch zu ca. 25% wirklich aus Zentralgeld oder staatlich gedruckten Münzgeld besteht, aber zu 75% aus nicht gedecktem Giralgeld (Das Geld auf unseren Girokonten). Obwohl letzteres kein gesetzliches Zahlungsmittel ist, akzeptieren wir es! Wir sind einfach alle bekloppt! Der aktuelle Schuldenstand beziffert das Handelsblatt (sic! / http://www.handelsblatt.com/politik/oekonomie/nachrichten/notenbanken-bericht-globaler-schuldenberg-waechst-auf-100-billionen-dollar/9591534.html) auf 72 Billionen Euro. Zum Vergleich das Bruttoinlandsprodukt 2013 betrug ca. 53 Billionen Euro! Das heißt wir haben einen höheren Schuldenstand als wir jährlich in der ganzen Welt produzieren! Wie kann es dann zeitgleich sein, dass einzelne Menschen Milliarden besitzen und dadurch nicht nur die wirtschaftliche, sondern auch soziale und politische Kontrolle über uns Leben haben? Einfache Antwort, weil wir es akzeptieren. Ich sage noch einmal: Wie blöd, sind wir eigentlich alle!

3) Internationale Militarisierung, Ressourcensicherung und Neoliberalisierung: Wir erleben ein Revival der Nationalstaaten. Im Koalitionsvertrag steht zum Beispiel: "Wir werden die deutsche Wirtschaft dabei unterstützen, wieder international in der gesamten Rohstoffwertschöpfungskette präsent zu sein und begleiten dabei neue Initiativen der deutschen Wirtschaft zur Rohstoffsicherung". Außerdem werden wie heute vermeldet die Atomwaffen in Deutschland nicht abgezogen, sondern erneuert! Obwohl über Jahrzehnte sogar bestritten wurde, dass überhaupt welche hier stationiert sind (http://www.zeit.de/politik/ausland/2014-03/usa-modernisieren-atombomben). Außerdem erleben wir ein Drängen von Staaten in die neoliberale Agenda, wie zurzeit die Ukraine! Was soll das?

Ich könnte noch so viel mehr schreiben, aber ich habe auch positiveres zu tun, als mich den ganzen Tag über meine und unsere Inkompetenz aufzuregen, über mein und unseres Stillhalten mich zu wundern und über mein und unseres aufs Spiel gesetztes Leben mir Gedanken zu machen. 

Ist das nicht eigentlich traurig, dass wir um glücklich zu sein, gar nicht anfangen dürften, nachzudenken, Dinge zu hinterfragen und Lösungsvorschläge zu entwickeln?


Samstag, 1. März 2014

Die Wählervereinigung "Bündnis Leipzig! ist gescheitert!

Liebe Leserinnen, liebe Leser!

Anbei findet ihr nach wie vor meine Erklärung zur Stadtratskandidatur für das "Bündnis Leipzig" vom 01.Februar. Leider ist die Wählervereinigung gescheitert, sodass ich nun nicht mehr antretetn werde!


Mit lieben Grüßen
euer Visionär92


Erklärung meiner Stadtratskandidatur durch das neugegründete "Bündnis Leipzig":


Liebe Leipziger, liebe Leipzigerinnen! (Liebe interessierte Mitbürger*innen)

Hiermit erkläre ich meine Kandidatur zum Stadtrat auf einer Kandidatenliste, die durch das „Bündnis Leipzig“ aufgestellt werden wird!

Seit Oktober 2012 lebe und studiere ich nun in Leipzig: im Hauptfach: „Sozialwissenschaften und Philosophie mit dem Kernfach Politikwissenschaften“ und als Nebenfach: „Geschichte und Theologie des Christentums“. Ich habe in dieser Zeit eine Stadt in Bewegung erlebt, von „alternativen Ladenprojekten“ über „besetzte Häuser“ hin zu vielen bemerkenswerten lokalen Initiativen! Vor allem der Schwerpunktbereich der Initiativen, wie „Refugees welcome“, „Rassismus tötet“, „Initiative Menschen.Würdig“ und  „Leipzig nimmt Platz“, die Flüchtlingspolitik und die Arbeit gegen rechtsextreme/nationalistische/rassistische Tendenzen, beeindruckte mich sehr. Es motivierte mich im November/Dezember 2013 an jeder Pro-Asyl-Veranstaltung in Schönefeld teilzunehmen und auf den Mahnwachen von „Refugees welcome“ und der „Willkommensinitiative Schönefeld“ vor der Asyl-Notunterkunft auch mit Bürger*innen ins Gespräch zu kommen und mich ausführlich mit den Entwicklungen in Schönefeld, aber auch mit dem Verwaltungshandeln der Stadt kritisch auseinanderzusetzen.

Aufgrund meiner studentischen Belastung in den ersten beiden Semestern fiel mein politisches Engagement aber zunächst hintenüber, sodass ich zunächst nur die Lokalgruppe von Attac (Attac-Mitglied seit 2011) kennen lernte und an verschiedenen Projekten mitarbeitete. Der Besuch bei den Jusos Leipzig im November 2012 hingegen zeigte mir, dass ich ein Kapitel meiner Schülerzeit endgültig schließen konnte, nämlich die Arbeit von 2006-2011 in der „SPD Hamm“ und damit verbunden bei den „Jusos Hamm“. Diese Partei ist für mich nicht mehr wählbar und vertritt nicht mehr die Ideale für die ich auch mehrere Jahre Parteimitglied war. Ich bin dennoch für diese Zeit dankbar, da ich dadurch und durch meine Mitarbeit in der Bezirksschülervertretung kommunalpolitische Arbeit kennengelernt habe und damit kein Neuling auf diesem Gebiet bin.

Eines meiner Herzensthemen, für die ich brenne, ist die öffentliche Daseinsvor- und Fürsorge.  Gerade weil dies am Besten in der Kommune umgesetzt wird, da sie das Zentrum der sozialen Infrastruktur, des gesellschaftlichen Zusammenhalts und der Solidarität in einer Kommune bildet, ist es mir wichtig, dass Kommunen weiterhin die Möglichkeit haben diese nicht auszubauen und nicht abzubauen. Wir erleben nach wie vor, dass es Menschen unter uns gibt, die sich keine ärztliche Behandlung leisten können, die den Zugang zur öffentlichen Mobilität verweigert bekommen und die im „Lebenslangen Lernen“ abgehängt werden. Es kann nicht sein, dass wir dann weiterhin Parteien in unserer Stadt unterstützen, die den Kommunen nach und nach ihrer Grundlage rauben.

Ich nenne als Beispiel die Bundesregierungskoaltion aus CDU/CSU und SPD, da sie mit ihren Koalitionsvertrag ohne Steuererhöhungen gezeigt haben, dass sie weiterhin die soziale Infrastruktur in Deutschland abbauen wollen, zu der auch die schon erwähnte öffentliche Daseinsvor- und Fürsorge gehört. Es hilft wenig, wenn zwar gesagt wird, dass die Kommunen entlastet werden sollen (laut Koalitionsvertrag durch Übernahme von der Grundsicherung im Alter (1,1 Milliarden), der Eingliederungshilfe (5 Milliarden) und einer nicht näher beschriebenen jährlichen Entlastung von 1 Milliarde immerhin in der Höhe von 7,1 Milliarden), aber wir seit November erleben (immerhin 3 Monate her) kein Finanzierungsmodell entwickelt worden ist und eine immer teuer werdende Rentenreform kommen soll.

Die unter Schuldendruck stehenden und unter klammen Kassen leidenden Kommunen werden wieder im Regen stehen gelassen. Der Druck führt dazu, dass man doch städtisches Eigentum verkauft, dringende Renovierungsaufgaben in der öffentlichen Infrastruktur nicht angeht und sich mehr und mehr nur noch um das Verwalten und nicht um Gestalten einer Stadt gekümmert wird. Zum Beispiel war die Privatisierungsbremse, die von 26.000 Leipziger*innen unterstützt wurde, eine sehr gute Initiative von unten. Sie hätte zur Folge gehabt, dass der Stadtrat nicht mehr so einfach Privatisierungsvorhaben durch bringen hätte können. Eine 2/3 Mehrheit für Beschlüsse solchen Ausmaßen ist sehr sinnvoll in eine städtische Satzung hineinzunehmen, da sie, in diesem Beispiel in unserer Stadt Leipzig, diesen Ausverkauf sehr schwierig machen würde. Aber es hätte im Gegensatz zum angenommen Bürgerentscheid 2008 eine langfristigere Bindung (als 3 Jahre) bedeutet und scheinbar wissen das einige Stadträte ganz genau und haben die entsprechenden Direktiven aus ihren Parteien bekommen. Im Anbetracht der Tatsache, dass in der ganzen Bundesrepublik inzwischen Schuldenbremsen einfach in den Rang der Verfassungsgrundsätze aufgenommen worden sind, ohne das eine Bürgerin oder ein Bürger darüber hätte abstimmen dürfen, ist ein demokratischer Skandal. Die Schuldenbremse löst darüber hinaus auch keines der Probleme des Finanzmarkts und unserer sehr einseitigen, wachstumsdominierten Wirtschaftspolitik. Das sei einfach nur mal hinzugefügt, da es leider dafür auch Veränderungen in größeren Rahmen als in einer Kommune braucht.

Daher habe ich, als Teil eines Vorbereitungskreis, mit engagierten Bürger*innen am Montag, den 27.01.2014, ein Netzwerk „Vorsicht Freihandel!“ mitgegründet und stelle meine sozialwissenschaftliche Expertise und meine aktive Mitarbeit dem Netzwerk zur Verfügung. Ich freue mich auf die gemeinsame Informationsarbeit in den nächsten Monaten. Die Themen des Einflusses der möglichen Freihandelsabkommen (zwischen der EU und Kanada (CETA) und zwischen EU und den USA (TTIP)) auf die städtische Entwicklung Leipzigs möchte ich in den Stadtrat einbringen. So wie unsere Chancen einen Stopp der intransparenten Geheimverhandlungen über diese Art von Freihandelsabkommen auszuloten!

Meine beiden anderen Herzensthemen habe ich anfangs schon erwähnt. Der eine Schwerpunkt ist Bildungsarbeit und der andere ist der Kampf gegen Rechtsextremismus. Beide haben viel miteinander zu tun, deswegen werde ich auf beide gemeinsam eingehen. Seit 2012 leite ich einen bundesweiten Arbeitskreis „Rechtsaußen – und mitten unter uns“  der Herrnhuter Brüdergemeine, kläre also im kirchlichen Kontext zum Thema: „Rechtsextremismus“ auf.  Seit vielen Jahren bin ich in der kirchlichen und politischen Jugendarbeit tätig, daher habe ich in der Ausrichtung meines Studiums darauf geachtet, dass neben den politikwissenschaftlichen und theologischen Inhalten auch pädagogische Inhalte nicht zu kurz kommen. Ein besonderes Interesse an der schulischen Bildungsarbeit habe ich gewonnen, da ich besonders mit Jugendlichen zwischen 14 und 20 Jahren arbeite. Gerade diese Altersgruppe hat es in Deutschland nicht leicht. Durch unser gegliedertes Schulsystems gibt es unterschiedliche Lebenschancen für junge Menschen. Der spätere Erfolg wird in der Schule schon vorausbestimmt. Hier brauchen wir dringend mehr Chancengleichheit. Darüber hinaus kann es nicht sein, dass viele unserer Schulen in miserablen Zuständen sind. Dort ist dringend ein weiteres soziales Infrastrukturförderungspaket von Seiten des Bundes nötig und nicht nur Lippenbekenntnisse. Ich will mich mit möglichst vielen Jugendinitiativen, da sind zum Beispiel der „StadtSchülerRat“, die „Initiative Jugendparlament Leipzig“ und lokale „Jugendzentren“ zu nennen, zusammensetzen, um ihre Vorstellungen zu hören. Des Weiteren verstehe ich mich auch als Vertreter der Studierendenschaft aller öffentlichen Hochschulen in Leipzig und schließe mich dem Protest gegen die beschlossenen und drohenden Kürzungen an Universität und HTWK an.

Hier den Bogen zum Ziel: „Rechtsextremismus bekämpfen“ zu schlagen, ist nicht leicht, aber ich werde es versuchen. Wir müssen dringend an Universitäten die Auseinandersetzung mit den positiv besetzten Begriffen wie „Demokratie“ und „Nation“ in der Forschung und in der Lehre führen. Wir weigern uns verschiedene Menschenrechte in unserer Bundesrepublik allen Menschen zu zugestehen, z.B. das fehlende Recht auf Bildung und Arbeit für Asylsuchende oder das fehlende Wahlrecht für Menschen, die schon seit Jahrzehnten in Deutschland leben, arbeiten und Steuern zahlen, nur weil sie aus verschiedentlichen Gründen keinen „deutschen“ Pass haben wollen oder haben können. Gerade in diesem Hinblick schaffen wir in den Köpfen vieler Menschen positiv besetzte Vorstellungen von Nation und Demokratie, die so gar nicht real existieren, sondern durch die Wirklichkeit kontrastiert werden.

Wir müssen daher die Aufklärungsarbeit gegenüber rechtsextremen Parteien, Initiativen und Gruppen weiter verstärken und auch vor den Gefahren eines Ultranationalismus warnen. Die Geschichte „Deutschlands“ zeigt eines sehr deutlich, einen Ultranationalismus sollten wir nie wieder zu lassen, denn er hat uns in zwei Weltkriege und jahrzehntelange Feindschaft mit unseren Nachbarn gebracht. Deswegen müssen wir auch aufpassen, dass wir nicht über die Europäische Union wieder ein germanisiertes Europa wollen, das dann unser Wirtschaftspolitik, unserem Demokratieverständnis und unseren Interessen unterworfen ist.

Wir brauchen ein europäisches Deutschland, das offen ist für alle Menschen, die hier arbeiten, leben und Steuern zahlen wollen, die für unseren Wohlstand schuften und Niedriglöhne akzeptieren. Wir sollten den Fakt des steigenden Anteils des Niedriglohnsektors aber nicht hinnehmen, sondern durch einen menschenwürdigen Mindestlohn eine Grenze setzen. Auch werde ich Demonstrationen und Kundgebungen von Gruppen der „rechten Szene“ mit konkreten Bedrohungsszenarien nicht hinnehmen und wenn nötig, mitwirken sie gerichtlich zu stoppen! Außerdem werde ich Initiativen, die die repressive Gängelung von Asylsuchenden in Deutschland aufzufangen versuchen und gleichzeitig diese anprangern, unterstützen. Wir brauchen in einem föderalen Bundesstaat wie Deutschland, der sich seit jeher aus verschiedenen Gruppen zusammengesetzt hat, eine Willkommenskultur auch für das am Anfang Fremde! Diese will ich fördern und Konzepte von diesen Initiativen bekannter machen!

Zum Schluss möchte ich noch einmal betonen, dass ich die demokratischen und die anderen Grund- und Menschenrechte, die uns durch unsere Verfassung garantiert werden, weiter verteidigen werde, aber sie auf alle Menschen, die hier leben ausgedehnt wissen will. Außerdem werde ich nicht tatenlos zusehen, wenn der Ausverkauf unserer Mitbestimmungsrechte weiterhin von parlamentarischen, meist Parteigebundenen, Repräsentanten vorangebracht wird.

Es gibt nach meiner Beobachtung nur noch wenige Parteirepräsentanten, die unsere echten Problemen benennen, stattdessen lieber weiter Ablenkungsdebatten führen.

Der Stadtrat Leipzig hat in seiner Debatte über die Zulässigkeit des Bürgerbegehrens gezeigt, dass er in weiten Teil keine Ausnahme ist. Daher will ich dieses Jahr zu den Stadtratswahlen Leipzig kandidieren!