Dienstag, 31. August 2010

Personalie Sarrazin 2!

Liebe Leserinnen und Leser
Anbei noch ein Artikel zu Sarrazin. Entnommen der Taz:
http://taz.de/1/politik/deutschland/artikel/1/die-gene-sind-schuld/

Thilo Sarrazin, der Eugeniker
Die Gene sind schuld

Thilo Sarrazin vermischt in seinem neuen Buch über den angeblichen Untergang der Deutschen Halbwahrheiten mit Unsinn – und das in einem schrillen Tonfall. VON ULRIKE HERRMANN & ALKE WIERTH

Thilo Sarrazin hat ein Buch mit 465 Seiten, 538 Fußnoten, 33 Tabellen und 10 Schaubildern verfasst. Der Titel ist zwar denkbar reißerisch und lautet "Deutschland schafft sich ab. Wie wir unser Land aufs Spiel setzen", trotzdem ist dem Autor sehr daran gelegen, dass es ein wissenschaftliches Werk sein soll. "Ich stütze mich in meinen Ausführungen auf empirische Erhebungen", betont der Bundesbanker, Sozialdemokrat und einstige Berliner Finanzsenator.

Diese "empirischen Erhebungen" erscheinen am heutigen Montag, und selten hat ein Buch im Vorfeld derartige Diskussionen ausgelöst. Denn Sarrazin argumentiert dezidiert biologistisch. Für ihn ist die Unterschicht nicht sozial benachteiligt, sondern genetisch bedingt dümmer als die Oberschicht. Es handle sich um eine "negative Auslese".
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Überhaupt schreibt Sarrazin sehr gern über "Selektion". Seine Formulierungen und "Analysen" erinnern nicht nur an die Eugenik - sie sind Eugenik.

Nichts als Vorurteile

Sarrazin selbst glaubt, dass er ein Tabu bricht, wenn er formuliert, "dass wir als Volk an durchschnittlicher Intelligenz verlieren, wenn die intelligenteren Frauen weniger oder gar keine Kinder zu Welt bringen". Doch ist dies kein Tabu - sondern wissenschaftlich unhaltbar.

Das beginnt bereits bei der Statistik. So ist Sarrazin überzeugt, "dass der Anteil der kinderlosen Universitätsabsolventinnen die 40-Prozent-Marke übersteigt". Sein Beleg: ein Wochenbericht des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). Doch wer die angegebene Literatur studiert, erlebt eine Überraschung. Denn das DIW kann bei Akademikerinnen nur eine Kinderlosigkeit von 23 Prozent entdecken.

Noch grotesker ist Sarrazins Interpretation der Genetik. Er stellt sich die menschliche Intelligenz wie die Farbe einer Erbse vor, die strikt nach den Mendelschen Gesetzen vererbt wird.

Zwar hat er schon gehört, dass die Umwelt nicht zu vernachlässigen ist. Aber ihm reicht es zu konstatieren, dass Intelligenz "zu 50 bis 80 Prozent erblich" sei, um den Deutschen zu empfehlen, an ihrer genetischen Substanz zu arbeiten, um die Massenverblödung zu verhindern.

Sarrazin geht nicht so weit, dass er der Unterschicht gänzlich verbieten möchte, Kinder zu bekommen. Stattdessen will er gegensteuern, indem auch die Akademikerinnen fruchtbarer werden. Programmatisch heißt ein Kapitel: "Mehr Kinder von den Klugen, bevor es zu spät ist."

Dies war genau das Programm der Eugenik, die im 19. Jahrhundert von Francis Galton erfunden wurde. Auf ihn beruft sich Sarrazin explizit - allerdings ohne das Wort Eugenik zu verwenden. Sehr zielgenau verwendet er jedoch den Begriff "dysgenisch", der ohne den Kontext der Eugenik gar nicht zu verstehen ist und der 1915 erfunden wurde, um "negative Selektionsprozesse" bei einer menschlichen Population zu beschreiben.

Dieser Rückgriff auf Theoretiker des 19. und frühen 20. Jahrhunderts zieht sich durch das gesamte Buch. Sarrazin ignoriert konsequent sämtliche modernen Erkenntnisse zur Intelligenz- und Genforschung. Denn dann hätte er zur Kenntnis nehmen müssen, dass sich das Bild vom Gen stark gewandelt hat.

Wie immer deutlicher wird, gibt es keine deterministische Verbindung zwischen den Genen und Eigenschaften wie Intelligenz. Inzwischen ist das gesamte menschliche Genom entschlüsselt. Doch ein "Intelligenz-Gen" wurde nicht entdeckt. Offenbar wirken zahllose Gene auf das Gehirn ein - und ob sie überhaupt aktiviert werden und wie sie miteinander agieren, hängt sehr wesentlich von den äußeren Anregungen ab.

Jedenfalls zeigte sich in Adoptionsstudien, dass Unterschichtenkinder mühelos einen gymnasialreifen Intelligenzquotienten von 107 erreichen - wenn sie von bildungsbeflissenen Mittelschichtsfamilien aufgenommen werden.

Obwohl Sarrazin die gesamte Unterschicht attackiert, sind es vor allem die "muslimischen Migranten", von denen er sich bedroht fühlt. Sie seien Schmarotzer, die "nicht den eigenen wirtschaftlichen Erfolg" anstreben, sondern "die Absicherung und Alimentierung durch den Sozialstaat".

Dabei entgeht Sarrazin, wie viele Migranten sich bemühen, sich aus der Abhängigkeit von Sozialleistungen zu befreien, indem sie eigene kleine Betriebe gründen, die nur bei großem Arbeitseinsatz und äußerster Selbstausbeutung überhaupt Ertrag abwerfen. Für Sarrazin sind diese selbstständigen Existenzen jedoch keine Leistung, sondern "Ausdruck und Ergebnis des mangelhaften Bildungsaufstiegs" der Migranten - sie sind schlicht zu blöd für andere Jobs.

An anderer Stelle lobt der Wirtschaftsfachmann jedoch, dass die Selbstständigenquote bei den Einheimischen immer noch höher sei als bei den Zuwanderern - sind die angestammten Deutschen also noch blöder?

Alles wird zurechtgelegt

Auch beim Thema Bildung sortiert er sich die Fakten passend. Für Sarrazin steht fest, dass nicht das deutsche Schulsystem, sondern nur die mangelnde Intelligenz der muslimischen Migranten zu den schlechten Pisa-Ergebnissen führt. Denn mit Finnland und Korea würden zwei Länder siegen, die zwar sehr verschiedene Schulsysteme, aber kaum Einwanderung hätten.

Dazu will jedoch nicht passen, dass auch die Niederlande viele muslimische Zuwanderer haben - und auf Platz vier bei Pisa stehen.

Auch Sarrazin, der mit einer Lehrerin verheiratet ist, sieht, dass an den deutschen Schulen manches zu verbessern wäre. Sein Ansatz klingt gar nicht schlecht: Schulen müssten "jeden Menschen befähigen, das ihm Gemäße - und damit das Beste - aus sich zu machen".

Doch dann schränkt er ein: Es bringe eben nicht jeder die nötigen Voraussetzungen mit. "Die beste Schule macht ein dummes Kind nicht klug" - blöd bleibt blöd.

Dass die muslimischen Migranten selbst schuld sein müssen, ist für Sarrazin schon deswegen belegt, weil Osteuropäer und Asiaten sich problemlos ins Bildungssystem integrierten. Also müsse es ihre "Mentalität" sein, die muslimische Migrantenkinder häufig an der Schule scheitern lasse.

Zu dieser "kulturell bedingten" Mentalität gehöre, dass muslimische Jungen am liebsten unter sich blieben, Frauen jeden Respekt verweigerten und ihre Lehrer gern als "Hurensöhne" titulierten.

Als Beweis zitiert Sarrazin den arabischstämmigen Berlin-Neuköllner Sozialarbeiter Fadi Saad: "Mit Kuschelpädagogik kommt man bei diesen abgebrühten Jungs nicht weiter", sagt Saad, selbst ehemaliges Gang-Mitglied. Gleichzeitig berichtet dieser noch, dass es in Schulen im Libanon üblich sei, saubere Fingernägel vorzuzeigen - und völlig undenkbar, den Lehrer als "Hurensohn" zu begrüßen.

Offenbar gibt es doch keine Mentalität, die aus der Herkunftskultur importiert wird - sonst wäre das Verhalten der muslimischen Jugendlichen in Berlin und im Libanon ja nicht so unterschiedlich.

Genauso seltsam ist Sarrazins Behauptung, dass ausgerechnet unter den Muslimen der kriminelle Nachwuchs von morgen heranwächst. Zwar weist die Berliner Kriminalitätsstatistik bei jugendlichen Intensivtätern eine überdurchschnittlich hohe Zahl von Nichtdeutschen aus. Doch die von Sarrazin als so integriert gelobten Osteuropäer stehen dort an erster und die Vietnamesen an dritter Stelle.

Auch Sarrazin muss einräumen, dass "95 Prozent" der etwa vier Millionen Muslime in Deutschland "friedliebend" seien. Doch das beruhigt sein Misstrauen keineswegs, denn diese "kulturell andersartige Minderheit" sei den aktuellen Strömungen des weltweiten Islam ausgesetzt - den Sarrazin umstandslos als islamistisch und tendenziell terroristisch beschreibt.

Er ignoriert, dass der Islam bei den hier lebenden Muslimen kaum auf Interesse stößt: Noch nicht einmal 5 Prozent gehören einer hiesigen islamischen Organisation oder einem der Dachverbände an - die sich überdies längst von Terrorismus distanziert haben. Die überwältigende Mehrheit der Muslime will sich offenbar weder für den Neubau von Moscheen noch bei der Kopftuchfrage engagieren.

Einseitig und falsch

All das blendet Sarrazin aus. Zudem bezieht er sich sehr einseitig allein auf Texte aus der "Multikulti ist gescheitert"-Schule. Fachleute mit anderen Ansätzen wie etwa den Migrationsforscher Klaus Bade, die Professorin für interkulturelle Pädagogik Yasemin Karakasoglu oder den Islamexperten Werner Schiffauer bemüht er nicht.

Stattdessen zitiert er viel und gerne Necla Kelek, die als scharfe Islamkritikerin bekannt und ebenso umstritten ist. Doch selbst Sarrazins Angriffe auf Keleks Kritiker verraten noch, wes Geistes Kind er ist. Man könne doch eine Deutschtürkin gar nicht zur Deutschnationalen stempeln, so seine Logik. Deutsche wird für Sarrazin auch Necla Kelek nicht.

Personalie Sarrazin!

Liebe Leserinnen und Leser

Eine Personalie beschäftigt uns seit Tagen: Wir haben wieder einen Brandstifter in Deutschland! Ich dachte diese Zeiten hätten wir spätestens mit Möllemanns Tod überstanden, aber nein ein Sozialdemokrat(Jedenfalls steht es noch in seinem Mitgliedausweis der SPD. Hoffentlich nicht mehr lange!) macht selbst Möllemann zu einem blutigen Anfänger, wenn es darum gerät mit plumper rassistischer Aussagen, die Inhalte der NPD nicht nur saloonfähig zu machen, sondern auch gegen Ausländer bzw. Deutsche mit Migrationhintergrund zu wettern. Es kann doch nicht wahr sein, dass in einem Land in einer so vorurteilgeprägt und über diesem auch zum Teil rassistische Weise über diese Problematik gesprochen und geschrieben wird.

Wir sollten lieber betrachten, was das wirkliche Problem ist. Das Problem ist nicht das angebliches Verlieren deutscher Kultur durch zu viele Deutsche mit Migrationhintergrund(wie Sarrazin mit seinem Buchtitel: "Deutschland schafft sich ab" suggerieren will) , sondern der immer tiefer werdender Graben zwischen Reich und Arm, zwischen Gymnasium und Hauptschule, zwischen Akademiker- und Arbeiterkinder. Das ist das wirkliche Problem unserer Gesellschaft, deswegen ist gute Bildungspolitik und eine gute Sozialpolitik, die beste Integrationspolitik für vermeintliche Integrationsverweigerer.

Das Problem ist also nicht, dass sich Migranten angeblich nicht integrieren wollen(Natürlich gibt es immer auch Migranten, die das nicht wollen, aber wir reden über die Mehrheit bzw. über die Menschen, die wir erreichen können), sondern das eine Generation Jugendlicher erzogen wird oder erzogen wurde, die nicht mehr selbst kritisch denken kann, die sich nicht mehr für Politik interessiert und sich nicht mehr für ihre Zeitgenossen einsetzt. Dieses Problem liegt in der verkorksten Bildungspolitik und in den falschen Erziehungskonzepten der Elterngeneration (falls man das überhaupt Konzept nennen kann!), deswegen muss dort der Hebel angesetzt werden.

Natürlich muss sich auch in der Integrationspolitik etwas verändert werden, aber wir müssen uns in der globalisierten Welt auch damit abfinden, dass es auch multinationale Konzerne gibt und diese mit Arbeitskräften aus mehreren Ländern arbeiten und deswegen auch "Ausländer" in Deutschland leben! Aber diese sind auch wichtig für weiteren Fortschritt unserer deutschen Wirtschaft. Bei vielen Zuwanderer und bei den Migranten, die längerfristig in Deutschland leben wollen oder hier bleiben wollen, muss eine gemeinsame Identität mit Deutschland hergestellt werden, dann wird auch das Erlernen der deutschen Sprache kein Problem mehr sein, und für die Kinder dieser Zuwanderer muss dann auch durch ein gerechteres Bildungssystem in Deutschland die Chancen auf eine Integration ins Berufsleben und damit die gleichberechtigte Teilhabe an der Gesellschaft geschaffen werden. Das ist wirkliche Integrationspolitik und nicht irgendwelche Tests, sei es der Gesinnungstest für Migranten, ob sie denn Terroristen seien, oder Einbürgerungstests, die viele Deutsche nicht bestehen würden. Aber die Migranten dürfen dafür sich dann wochenlang vorbereiten.

So nun aber will ich aufhören, denn ich will noch auf einige Texte verweisen:

1.
Hinweise des Tages 26.08: "Thilo Sarrazin"

2.
Hinweise des Tages 27.08. : "Sarrazin: Intelligenz ist zu 50-80% angeboren!"


3.
Hinweise des Tages 30.08.


4. Biedermeier und Brandstifter (30.08!):


5. Hinweise des Tages 31.08:
darin u.a. "Sarrazin macht NPD saloonfähig"

6. Verweise ich auch noch auf die Beckmann-Sendung von gestern Abend, darin zeigt Sarrazin was für ein Typ er ist. Er ist ein latenter Rassist und Brandstifter und er versucht unsere Gesellschaft zu spalten! Nur die anderen Gesprächsteilnehmer machen es noch möglich dieses Gespräch weiterzuverfolgen und nicht das Video zu beenden!
Die Sendung hier zum abrufen!

Wieder ein Gedicht!

Beweg dich!!!

Was fehlt der Welt, nein nicht das Geld
Es fehlt Gerechtigkeit, die Siegerin über Leid,
Ausbeutung, Zerstörung und Leid, verdammt warum dieser Neid!
Jeder Mensch soll doch nur Leben, das ist uns von Gott gegeben
wofür brauchen wir Luxus und Geld, es reicht doch: Wir sind auf der Welt!
Jeder Mensch hat dieses Recht, alles andere ist Schlecht!

Wenn wir jetzt nicht kämpfen, wird es unsere Hoffnung dämpfen
Auf eine einfach bessere Welt, nicht regiert vom Geld!
Regiert von Liebe, trotz aller Seitenhiebe!
Die Liebe ist die Kraft, und unser Lebenssaft!
Wir dürfen sie uns nur nicht nehmen, sonst werden wir uns selber lähmen!
Setzt euch ein gegen Gewalt und Krieg, sie zu bezwingen wäre ein großer Sieg!

Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität, zurzeit leider Rarität
Doch ändern können wir das, und wisst ihr was!
Es ist nicht nur ein Auftrag an uns alle, in jedem geringsten Falle!
Sondern auch ein stetiger Prozess, zu stoppen diesen Exzess!
Wir können es schaffen, wenn wir uns alle zusammenraffen!
Also beweg dich, das wäre löblich!


Liebe Leserinnen und Leser
Ich hoffe euch gefällt es, aber lest es nicht nur, sondern setzt es um. Wir brauchen jeden um diese Welt wirklich besser zu machen.

Liebe Grüße
euer Visionär92

Mittwoch, 25. August 2010

Joseph Stiglitz: "Im freien Fall"



Liebe Leserinnen und Leser

Heute war ich mal wieder in einer Buchhandlung und habe Joseph Stiglitz Buch: »Freefall. America, Free Markets, and the Sinking of the World Economy« auf deutsch gefunden. Dieses Buch ist der absolute Muss, denn allein das Vorwort enthält schon so viele richtige Ansätze zur wirklichen Bekämpfung und zeigt, dass es auch Ökonomen gibt, die über den Tellerrand von Zahlen und Profit hinwegsehen.

Ich empfehle euch ein Link, wo ihr das Vorwort nach lesen könnt:
http://www.randomhouse.de/content/edition/excerpts/53873.pdf

Dienstag, 24. August 2010

Mein KDV-Antrag

Liebe Leserinnen und Leser

Bitte sagt mir eure Meinung zu diesem KDV-Antrag! Heute abgeschickt!!!

Mit lieben Grüßen
der Visionär92


Persönliche Erklärung meiner Kriegsdienstverweigerung:

Wie Sie meinem Lebenslauf entnehmen können, bin ich als Sohn eines Arztes groß geworden, so bekam ich schon früh am Mittagstisch zu Hause auch das Leid anderer Menschen mit. Diese frühe Sensibilisierung für das Leiden anderer macht es für mich unmöglich, zum Militär zu gehen, da Leiden zum Alltag des Soldaten dazu gehört und nicht zuletzt der Soldat in letzter Konsequenz seines Berufes auch im Stande sein muss, aus dem Schutz seiner Selbst und Anderer, zu verletzen oder gar zu töten. Diese Gewalt fügt nicht nur dem Opfer und seiner Familie unbeschreiblich großes Leid zu sondern auch dem Ausführenden. Dieses Leid will ich in der Welt keinem Menschen an tun. Ein prägendes Erlebnis für mich war ein Film über die Schrecken des zweiten Weltkriegs in Europa, insbesondere am Kriegsschauplatz Stalingrads wurden alle Grausamkeiten des Krieges und das menschliche Leid gezeigt. Dieser Film regte in mir schon mit 12 Jahren den Wunsch an, mich in meinem Leben gegen Gewalt und Krieg einzusetzen. Dieses Leben würde ich verneinen, wenn ich zum Militär ginge, das im Stande sein muss, auch das eigene Land mit militärischen Mitteln zu verteidigen. Das tiefgreifende Erlebnis mit Gewalt war das Selbsterleben von Gewalt am eigenen Körper, das mir im Alter von 14 Jahren widerfuhr. Mir lauerten auf meinem Weg nach Hause zwei Jugendlichen auf, die mich zu Boden rissen und dann auf mich einschlugen und eintraten. Ich wäre im Krankenhaus gelandet, wenn nicht eine Frau zufällig gerade in dem Moment den Weg langging, die Szene sah und laut nach Hilfe rief. Ich weiß nicht, wie dieses Zusammenschlagen ausgegangen wäre, aber es bestärkte mich noch mehr in der schon zum Teil entwickelten pazifistischen und zivilcouragierten Grundhaltung. Diese Einstellung entstand dadurch, dass ich mir selber sagte, du kannst es nicht gegen dein Gewissen verantworten, Gewalt anzuwenden. Ich beschäftigte mich mit dem Leben der berühmten Pazifisten Albert Schweitzer, Martin Luther King und Dietrich Bonhoeffer, weil ich auch nicht so werden wollte wie diese Jugendliche. Die Beschäftigung bestärkte mich in dem Willen, nicht gegen mein Gewissen und meine Grundhaltung zu agieren. Zu dieser Entwicklung trägt auch die fast tägliche Konfrontation mit Gewalt in den Medien, insbesondere in den Nachrichten bei. Man fragt sich selbst, dagegen muss etwas unternommen werden. Der Teufelkreis der Gewalt muss durchbrochen werden. Dieser kann nur bei jedem Einzelnen von uns durchbrochen werden, in dem er gewaltfrei lebt, keine Waffen produziert, nicht zum Militär geht und sich für zivile Konfliktlösung einsetzt. Dieses Überzeugung festigte sich in meinem Gewissen immer mehr und selbst das Mobbing von meinen Klassenkameraden in der Schule, das auch mit körperlicher Gewalt verbunden war, stärkte nicht eine Gewaltbereitschaft in mir sondern stärkte den unbedingte Willen auf Gewalt verzichten zu wollen.
Meine christliche Erziehung, die ich durch meine beiden Eltern mitbekam, aber insbesondere meine Konfirmationsunterrichtszeit, in der wir oft über diese Fragen diskutierten und mein weiteres Engagement in der Jugendarbeit der Kirche (Kann in meinem Lebenslauf nachvollzogen werden) stärkte mich im Vorsatz, dass ich die Gebote der Nächstenliebe und der Gewaltfreiheit, die von Jesus Christus gepredigt wurde, einhalten und mich für diese auch einsetzen will. Das festigte wiederum die pazifistische Grundhaltung in mir. Deshalb engagiere ich mich in verschiedene Gruppen gegen Krieg, Rassismus und gegen die Ausbeutung von Menschen, die ich als Ursachen von Gewalt sehe. Aufgrund dessen bin ich auch in eine politische Partei eingetreten und leite selber eine kleine politische Gruppe, die sich dem Einsatz für Frieden, Gerechtigkeit und Solidarität verpflichtet fühlt. Denn nur wenn wir alle Verantwortung für unser eigenes Leben übernehmen und uns gegen die Gewalt stellen, können wir sie bezwingen. Ich bin auch der festen Überzeugung, dass Gewalt als ein Übel der Menschheit überwindbar und diese Überwindung wichtig und notwendig ist für eine bessere Völkerverständigung, für eine friedvollere Welt und vor allem auch für eine Reduzierung menschlichen Leids. Diese Überwindung kann nur zivil aussehen, denn diese drei Punkten sind so wichtig und wertvoll, dass sie nicht mit Gewalt oder der Androhung von Gewalt, sei es physischer oder psychischer Natur, mit Waffen oder Worten, erreicht werden kann, deswegen kann die Bundeswehr zu dieser Überwindung nicht beitragen, so lange sie weiter militärische Operationen ausführt.. Man sollte nicht nur von Gewaltfreiheit reden, sondern auch gewaltfrei leben. Dieser von mir eingeschlagene Weg, durchs Leben zu gehen, ist der Weg zu den drei oben genannten Zielen und deswegen kann ich keinen Grundwehrdienst bei der Bundeswehr ausführen, der sich gegen meine Ideale und mein Gewissen stellt. In verschiedenem Gesprächen mit Personen vom Darmstädter Signal, dem mein Vater als ehemaliger Oberstabsarzt angehört, insbesondere mit Florian Pfaff (Autor des Buches: „Totschlag im Amt – Wie der Frieden verraten wurde“) stärkte in mir den Willen, nicht gegen mein Gewissen zu verstoßen. Solange die Bundeswehr ein militärisches Organ ist, kann ich dieses Organ nicht unterstützen. Außerdem bin ich der festen Überzeugung, dass zivilgesellschaftliches, soziales und politisches Engagement in anderen Ländern viel wichtiger ist und auch viel Größeres bewirken kann, als es ein Militäreinsatz in dem jeweiligen Land vermag. Deswegen sind zivile Konfliktbewältigung, vorbeugendes soziales Engagement, das soziale Ungleichheit vermeidet, und der Respekt vor anderen Kulturen und Staaten wirkliche Wege zu einer friedlichen Welt. Jegliches Militär, das sich solchen Sachen vielleicht auch verschrieben hat, macht dies mit der bloßen Anwesenheit von Waffen zunichte. Ich strebe vielmehr einen Anderen Dienst im Ausland an, habe mich schon für eine Organisation entschieden, habe mich dort für ein Informations-Seminar angemeldet und werde mich danach für einen Dienst in Südafrika bewerben. Aufgrund eigener Erfahrungen, die ich in einem dreiwöchigen Aufenthalt im Rahmen einer kirchlichen Partnerschaftsreise in Südafrika gesammelt habe, kann ich das eben gesagte untermauern. Diese Reise zeigte wie hilfreich es ist, Völkerverständigung durch zivilgesellschaftliche Projekte zu bewirken und damit auch Raum für den gemeinsamen Einsatz für Demokratie, Frieden und Gerechtigkeit zu schaffen. Gerade dadurch entsteht eine gegenseitige Akzeptanz und Respekt vor einander, aber auch das Verständnis, dass man sich nicht alleine mit Problemen, vor allem vor den weltweiten vor denen wir stehen, auseinander setzen muss, sondern dass man Partner hat. Ich denke diesen Partner werden viele Menschen auch in den Einsatzländern der Bundeswehr nicht in dieser sehen, denn sie sehen nun mal, was sie sehen können: Die Einsätze von Panzern, von Flugzeugen, von bewaffneten Patrouillen und nicht zu letzt auch das gezielte Töten von Menschen. Das ist das Bild, das entsteht, wenn keine zivile Konfliktlösung angewendet wird, sondern wieder versucht wird, einer Gesellschaft mit Waffengewalt etwas aufzuzwingen, was sie vielleicht gar nicht will. Ich bin deswegen der Überzeugung, dass dafür der Andere Dienst im Ausland oder das Freiwilliges Soziale Jahr bzw. das Ökologische Freiwillige Jahr prädestiniert sind, anderen Ländern wirklich zu helfen anstatt in Kriegen die Länder zu zerstören. Warum soll ich in der Bundeswehr einen Grundwehrdienst machen, wenn ich wirkungsvoller Gewalt und Krieg vorbeugen kann. Meine Überzeugung ist, dass es viel wichtiger ist sich gegen die Ursachen von Gewalt und Krieg einzusetzen, als dann mit den Folgen kämpfen zu müssen. Damit will ich meine persönliche Erklärung zu meiner Kriegsdienstverweigerung beenden und freue mich auf mein weiter ziviles, friedliches und soziales Engagement.

Sonntag, 22. August 2010

Endlich mal wieder ein neuer Beitrag!!!

Habe mir fast eine zweimonatige Pause gegönnt! War in der Zeit drei Wochen in Südafrika und nun werde ich ab dieser Woche endlich mich wieder zu Wort melden! Anbei ein kleines Gedicht von mir, dass meine Gedanken über unsere Zeit sehr gut zusammenfasst! Selbst geschrieben versteht sich!!!

Mensch

Wir gehen durch die Zeit,
blicken immer noch nicht weit.
Wir zerstören unsere Welt,
und das nur für mehr Geld.

Wir beuten uns immer noch gegenseitig aus,
wenige leben daher in Saus und Braus.
Wir schrecken zurück vor Veränderung und mehr Gerechtigkeit,
akzeptieren dafür dass immer größer werdende Leid.

Wir schaffen es nur zusammen und nicht allein,
nur dann kann unsere Gesellschaft gerechter sein.
Wir bauen die Globalisierung um,
sonst wären wir wirklich dumm.

Wir brauchen eine neue Finanz- und Wirtschaftsordnung heut,
damit es die Gesellschaft und Nachwelt nicht bereut.
Wir müssen füreinander einstehen,
sonst wird es niemals gehen.

Wir müssen einen Humanismus des 21.Jahrhunderts schaffen,
dazu müssen wir uns nun endlich mal zusammenraffen.

V92, 26.05.2010