Freitag, 14. Oktober 2011

15. Oktober

Liebe Zeitgenossinnen und Zeitgenossen!

Morgen steht ein Tag an, der die Welt verändern kann. Ein Tag, der der Anfang einer weltweiten Demokratiebewegung ist, die unsere Gesellschafts-, Wirtschafts- und Finanzmodelle in Frage stellen wird und im gemeinsamen Diskurs Alternativen entwickeln wird.

Am morgigen 15. Oktober sollen in 719 Städten in 71 Ländern Kundgebungen gegen die Auswüchse des Finanzkapitalismus stattfinden. Die „Nachdenkseiten.de“ schreiben dazu: „Es scheint so, als wachten die Menschen endlich auf, um der Politik zu „demonstrieren“, dass es nicht nur um die Bedienung der Interessen der Finanzwirtschaft und darum geht der Herde der Spekulanten an den „Märkten nachzulaufen, sondern dass diejenigen, die letztlich für alles haften und bezahlen sollen, auch noch da sind. Was am 15. Mai in Madrid begann und sich in den letzten Wochen in den USA wie ein Lauffeuer ausbreitete, könnte sich weltweit zu einem heißen Herbst entwickeln. Auch in Deutschland gibt es ein gewaltiges Protestpotential.“ (Quelle: http://www.nachdenkseiten.de/wp-print.php?p=10983)

Ich hoffe sie werden damit Recht behalten. Ich will nur noch eine kurze Anmerkung dazu machen und dann inhaltlich auf diesen Protesttag eingehen. Ich habe selber versucht für den 2.April ein solch weltweiten Protesttag zu initiieren, bin aber leider gescheiter, umso mehr freut es mich jetzt, dass es aus dem gemeinsamen Protest gegen Demokratieabbau und Finanzkapitalismus nun doch ein solch weltweiter Protesttag möglich ist.
Die Nachdenkseiten begrüßen wie ich, diese neue „demokratische Gegenöffentlichkeit“ und benennen den gemeinsamen Nenner der Bewegung mit:
„Wichtig ist zunächst der kleinste gemeinsame Nenner dieser Bewegung. Und dieser Nenner ist die Forderung nach einer wirkungsvollen Regulierung der Finanzmärkte, nach der Beschneidung der Macht der Banken und schließlich die Anmahnung einer Politik, die nicht die Interessen einer finanzstarken Minderheit, sondern die der großen Mehrheit vertritt die für all diese kriminellen Machenschaften den Kopf hinhalten soll und deren Interessen nach sozialer Sicherheit und allgemeinem Wohlstand in den letzten Jahrzehnten mit Füßen getreten wurden. Sich auf diesem gemeinsamen Nenner zu solidarisieren, sollte nicht schwerfallen. Es kann nicht Aufgabe einer heterogenen Protestbewegung sein, bis ins Detail ausgefeilte Reformpläne auszuarbeiten – der Protest gibt lediglich die Richtung vor, den genauen Weg müssten diejenigen vorschlagen und in die Diskussion einbringen, die das nötige kritische Wissen haben.“ Und weiter oben rufen sie auf, dass sich weltweit die kritische Intelligenz, kritische Wissenschaftler und Künstler, sich zu Wort melden sollen. Im letzten Satz schreiben sie: „Wir wollen den uns möglichen Beitrag leisten, diese Bewegung zu stärken und uns in ihren Diskussionsprozess konstruktiv einbringen.“ Dies will ich auch und deswegen empfehle ich der Bewegung sich neben der Demokratisierung der Gesellschaft und vor allem des Finanz- und Wirtschaftsbereiches sich dem Thema, jedem Menschen eine Grundsicherung auf die Fahnen zu schreiben. Ich bin der festen Meinung, dass wir eine Weltweite Individuelle Grundsicherung, wie ich das Konzept nennen würde, gerade durch diese neue weltweite Basisbewegung umsetzen können.
Denn es ist dringender, denn je:
Zunächst einmal gesicherte Fakten:

22588 Menschen verhungerten am heutigen Tag (WHO)
13176 Menschen haben sich heute mit dem HIV/AIDS-Virus infiziert
3764 Menschen starben heute an verschmutzten Wasser
1505 Kinder starben heute schon an HIV/AIDS
122 Tier-und Pflanzenarten starben bereits am heutigen Tag

(Quelle: http://www.globalmarshallplan.org/what/one_minute/index_ger.html / Stand: 28.Februar 2011, 22:35 und 24 Sekunden)

Diese Zahlen sind leider von Anfang des Jahres (für aktuelle Zahlen einfach auf die Seite gehen!), aber die Situation in der Welt hat sich seitdem nicht verbessert, sondern eher noch verschlechtert. Meine Analyse der heutigen Situation, ist wie folgt:
Wir leben einerseits in einer kompletten Überflussgesellschaft mit Superreichen, mit Luxusgütern, mit einer Menge Geld und mit dem Wegwerfen von Nahrungsmitteln. Andererseits haben wir eine Mangelgesellschaft mit extrem Armen, die noch nicht einmal die lebensnotwendigen Güter (wie sauberes Wasser) haben, die kein Geld bzw. eine geschwindend geringe Menge haben und die täglich Hunger leiden, da sie zu wenig zu essen haben. Beides sind Ausgeburten des einen dekadenten und falschen Wirtschafts- und Finanzsystems.
Die Ursachen sind schnell benannt: Viele Billionen US-Dollar befinden sich in Steueroasen, vermehren sich stündlich und richten große volkswirtschaftliche Schäden an. Überall auf der Welt entstehen Fonds, die auf alles Mögliche spekulieren und damit die reale Wirtschaft bedrohen. Es werden in fast allen Bereichen der Profit über Umweltschutz und der Schutz der Arbeiter gestellt. Selbst die Menschen, die täglich um das Überleben kämpfen, werden weiterhin ausgebeutet und Entscheidungen für die Verbesserung ihrer Lebensumstände von westlichen Regierungen, die sich demokratisch schimpfen blockiert.

Auf diesen Misstand habe ich immer wieder aufmerksam gemacht und wir müssen es weiter machen. Wir müssen Konzepte, wie z.B. die Weltweite Individuelle Grundsicherung entwickeln, die allen Menschen einen kostenlosen Zugang zu Nahrung, zu Wasser, zur Gesundheitsversorgung, zum öffentlichen Nahverkehr und zu Informationen und Bildung gewährleistet. Es wäre nur ein kleiner Teil der weltweiten Geldsumme, die für diese 6 grundlegenden Dinge für ein menschenwürdiges Leben, aufgebracht werden müssten. Aber es würde eine radikale Veränderung unseres menschlichen Zusammenlebens bedeuten. Leider ist mein Konzept immer noch nicht ganz ausgereift und das kann es auch nicht sein, aber ich habe viele Ideen und würde die gerne der neuen weltweiten Basisbewegung zu Verfügung stellen.

Wir haben jetzt die Chance, die Lebensumstände der hungernden und armen Menschen zu verbessern, die Welt wieder zu demokratisieren, den Einfluss der Privatwirtschaft und der Banken einzuschränken und ein gerechtes Steuersystem zu installieren. Alles das sind Punkte, die die Mächtigen der Welt nicht umsetzen werden, weil sie zu gut mit der heutigen Situation mit der scheinbaren Machtlosigkeit der Zivilgesellschaft leben.

Aber die Zivilgesellschaft ist nicht machtlos, wie sich hoffentlich morgen zeigen wird. Wir sind mächtig und wir werden diese Macht nun endlich auch mal nutzen.

Ich hoffe, dass ich den einen oder anderen mit diesem Blogeintrag noch zum Protest bewegt habe. Wir müssen uns alle beteiligen mit kreativen Aktionen, aber auch mit dem Entwickeln neuer demokratischer Konzepte.
Wir können die Welt verändern! Eine andere Welt ist nicht nur möglich, sondern auch nötig.

Zum Schluss dieses Aufrufs ein Zitat, dass alle Menschen, die sich morgen auf dem Weg zu einem Protestort aufmachen schon verinnerlicht haben, das aber nun auch zu all den Menschen getragen werden muss, die morgen noch nicht dabei sind.

“Wir müssen die Veränderung sein, die wir in der Welt sehen wollen.” - Mahatma Gandhi

Mit solidarischen Grüßen an euch alle und an die Protestbewegung!
Visionär92

Ps: Für Rückmeldungen steht euch wie immer die E-Mail-Adresse visionaer92@gmx.de zu Verfügung! Auch für das von mir angesprochene Konzept der Weltweiten Individuellen Grundsicherung gibt es schon einen provisorischen Entwurf, dass ich gerne auf Anfrage versenden werde!
Links zum Thema:
• Occupy:WallStreet
• Occupy:Frankfurt
• Occupy togehter
• Attac (Lässt sich einiges finden, auch konkrete Vorschläge)
• 15.10.2011 – united for #globalchange
• We are the 99 Percent
• echte demokratie jetzt
• Nachdenkseiten (Für die kritische Gegenöffentlichkeit unabdingbar!)
(ebenfalls von www.nachdenkseiten.de übernommen!)


Anbei:

Internationaler Aufruf für den 15. Oktober (dt. Übersetzung)
15. Oktober – Globale Revolution
Am 15. Oktober werden wir Bürgerinnen und Bürger der ganzen Welt auf die Strasse gehen, um unsere Empörung über den Verlust unserer Rechte zu zeigen – Rechte, die uns durch ein Bündnis zwischen grossen Unternehmen und der politischen Klasse entzogen werden. Wir von der Bewegung «Democracia Real Ya!» laden euch ein, an dieser friedlichen internationalen Protestaktion teilzunehmen, indem ihr euch unserem Aufruf anschliesst oder indem ihr eure eigenen Aufrufe für dieses Datum erlässt. Es ist der Augenblick gekommen, die Stimme zu erheben. Unsere Zukunft steht auf dem Spiel, und niemand kann der Kraft von Millionen von Menschen trotzen, wenn sie sich in gemeinsamer Absicht vereinen.
«Democracia Real Ya!» ist eine spanische Koordinationsplattform von unterschiedlichen Gruppen zur Mobilisierung von Bürgerinnen und Bürgern. Unter der Devise «Wir sind keine Marionetten in den Händen von Politikern und Banquiers» gingen wir am 15. Mai zu Tausenden auf die Strasse, um mehr demokratische Teilhabe zu fordern, uns gegen die Korruption des politischen Systems aufzulehnen und unseren Einspruch gegen die Kürzungen im Sozialbereich zu bekunden. Nach dem Erfolg dieser ersten Kundgebung entstanden unterschiedliche Bewegungen, und auf vielen Plätzen des ganzen Landes wurden Zeltlager aufgebaut, ganz ähnlich der ersten Besetzung des Tahrir-Platzes in Kairo. Dort wurden Volksversammlungen durchgeführt, wo die BürgerInnen ihre Ziele in einem horizontalen, alle Anwesenden einschliessenden Entscheidungsprozess entwickelten. Die Bewegung 15M strahlte bald über die Landesgrenzen hinaus und ermutigte in vielen Städten der Welt zu Aktionen, darunter am vergangenen 19. Juni zu einer koordinierten Massenkundgebung gegen den Euro-Pakt.
Unter dem Druck der Finanzherrschaft arbeiten unsere Regierenden zugunsten ein paar weniger, ohne sich um die sozialen, menschlichen und ökologischen Kosten zu kümmern, die dadurch entstehen können. Die herrschenden Klassen rauben uns das Rechts auf eine freie und gerechte Gesellschaft, indem sie Kriege mit wirtschaftlichen Zielen führen und ganze Völker ins Elend stürzen.
Deshalb laden wir euch ein, euch diesem gewaltlosen Kampf anzuschliessen, indem ihr die Botschaft verbreitet, dass wir gemeinsam diese unannehmbare Situation ändern können. Nehmen wir uns die Strasse am 15. Oktober! Es ist Zeit, dass sie uns zuhören. Gemeinsam werden wir unsere Stimmen erheben.

Und noch ein weiterer Aufruf:

15. Oktober – Vereinigt für einen weltweiten Wandel
Am 15. Oktober werden Menschen aus der ganzen Welt auf die Straßen und Plätze gehen. Von Amerika bis Asien, von Afrika nach Europa protestieren die Menschen, um ihre Rechte zu fordern und eine wahre Demokratie zu verlangen. Nun ist es Zeit uns alle einem globalen gewaltfreien Protest anzuschließen.
Die herrschenden Mächte arbeiten zum Vorteil einiger Wenigen und sie ignorieren den Willen der überwiegenden Mehrheit sowie die humanen und Umweltkosten, die wir alle zahlen müssen. Diese unerträgliche Situation muss ein Ende haben.
Vereinigt in einer Stimme werden wir die Politiker, und die Finanz-eliten, denen sie dienen, sagen, dass es an uns, den Bürgern, ist, über unsere Zukunft zu entscheiden. Wir sind keine Waren in den Händen der Politiker und Banker, die uns nicht vertreten.
Am 15. Oktober werden wir uns auf der Straße treffen, um den weltweiten Wandel den wir wollen zu beginnen. Wir werden friedlich demonstrieren, reden und organisieren bis wir es geschafft haben.
Es ist Zeit uns zu vereinen. Es ist Zeit dass sie uns zuhören!
Menschen der Welt, mobilisiert euch am 15. Oktober!

1 Kommentar:

  1. Alles, was den Kapitalismus (Zinsumverteilung von der Arbeit zum Besitz) in keiner Weise gefährdet (z. B. Proteste gegen Geschäftsbanken, die für die fehlerhafte Geld- und Bodenordnung nicht verantwortlich sind), kann von der hohen Politik bedenkenlos unterstützt werden.

    http://opium-des-volkes.blogspot.com/2011/09/verantwortung.html

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