Liebe Zeitgenossinnen und Zeitgenossen
In den vergangenen Tagen bin ich sehr mit persönlichen Entscheidungsprozessen
beschäftigt und deswegen leidet mein konkretes politisches Engagement darunter.
Natürlich kann man sich immer noch per Facebook und Twitter zu Wort melden und
kurze Schlaglichter in die Gesellschaft tragen, aber natürlich ist das nicht
dasselbe als sich hier im Blog zu Wort zu melden.
Ich will das heute tun, in dem ich euch drei großartige Zitate von drei
großartigen Männern vorstelle:
1) Uwe Dittmer schreibt in einem mich sehr prägenden Buch: „ Die Utopie des
Reich Gottes. Politik mit der Bibel“, das auch online als PDF abrufbar ist,
folgende Sätze:
"Wenn
also die Zukunft vorgestellt wird als eine solidarische Gesellschaft, dann darf
heute nichts gefördert werden, was nur habgierischen Egoismus entspricht und
dem solidarischen Miteinander entgegensteht. Alles Bemühen wird dann bereits
heute auf dem Abbau von privilegierenden Strukturen gerichtet sein, auch wenn
bis zum völligen Abbau Jahre und Jahrzehnte vergehen sollten. Aber es muss
angefangen werden und die richtige Richtung ist entscheidend. Ein anderes Beispiel ist
der Wille zu einem weltweiten Frieden. Wer das will, muss mit weltweiter
Abrüstung und der Umgestaltung der Rüstungsindustrie beginnen und den
weltweiten Waffenhandel abbauen. Nur so wird eine Richtung eingeschlagen, die
am Ende zur Entwaffnung aller nationalen Armeen, zur Beendigung jeglichen
Waffenhandels und zu einem dauerhaften Frieden führen kann."
-> Ich finde darin eine brillante Beschreibung für ein Engagement trotz
aller Problematiken in der Welt. Es gibt einem die Gewissheit, dass auch das
heutige tolle Engagement von Millionen anderen Menschen und von mir nicht
vergeben ist.
2) André Gorz schreibt in seinem Buch "Abschied vom Proletariat"
folgende Sätze:
"Es
geht nicht darum, sich einen transzendentalen Projekt zu widmen, das von Leiden
erlöst und mit ihren Zinsen den Preis für unseren Verzicht zurückzahlt."
-> Auch wenn ich hier als Anmerkung hinzufügen will, dass eine
transzendentale Reflexion unseres Verhaltens sehr wichtig ist und da hilft zum
Beispiel die Möglichkeit der Selbsttranszendenz / des Zurückkehren zum Ursprung
zum Sein-Selbst/ zu Gott
"Nunmehr
heißt es im Gegenteil zu klären, was wir wollen. Die Logik des Kapitals hat uns
an die Schwelle der Befreiung geführt. Aber man kann sie nur mittels einer
Zäsur überschreiten, die die produktivistische Rationalität durch eine andere
Rationalität ersetzt. Einzig die Individuen selber können die Zäsur vollziehen.
Das Reich der Freiheit wird nicht aus materiellen Prozessen resultieren; es
kann allein aus einem Gründungsakt der Freiheit erstehen, der, als absolute
Subjektivität verkündet, in jedem Individuum sich als höchstes Ziel setzt."
-> Auch wenn er sehr fachlich abgehoben schreibt, kann ich hier mit Gorz
sehr gut mitgehen!
=> Empfehlen für eine Auseinandersetzung kann ich das Buch von Arno Münster:
"Andre Gorz oder der schwierige Sozialismus. Eine Einführung in Leben und
Werk" vom Rotpunktverlag
3) Albert Schweitzer
In dem sehr guten Buch: „Albert Schweitzer. Ethik und Politik“ von Ernst Luther
gibt es viele sehr hilfreiche Textpassagen. Ich will euch heute „nur“ einen
Gedankengang vorstellen, den Dr. med. Horst-Peter Reichardt in seine Kurz-Rezension aufgenommen hat:
Schweitzer: „Die Ethik befindet sich nicht in Harmonie mit solchem Weltgeschehen,
sondern in Auflehnung gegen es. Sie ist die Regung eines Geistes, der
anders sein will, als der, der sich in der Welt kundgibt“.
Luther: „Die Ethik Albert Schweitzers ist ein Störfaktor im Weltgeschehen“.
Und deswegen will man sie vergessen
machen. Aber wir brauchen sie zum „Anderssein
als die Welt“ (Schweitzer).
=> Das "Anderssein als die Welt" ist die grundlegende Handlungsmaxime
der Christen, das ist die gesunde Radikalität Jesus Christus, wir haben durch
seine Verbindung der sozialen Idee mit Gott uns ein Handlungsraum aufgemacht,
in der wir für solidarisches Miteinander eintreten, die gemeinsame Grundlage
(die ERDE!) bewahren und friedliches Miteinander vorleben!
-> Heute Abend gibt es eine
Veranstaltung in Leipzig im Hörsaal Erdgeschoss der Theologischen Fakultät (Martin-Luther-Ring 3) um 17 Uhr zum Thema:
„Albert Schweitzer - Idee und Programm“
=> Ich werde da sein, ihr auch?
Mit lieben Grüßen
Euer Visionär92
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